Der Künstlerweg

Eine Herbstwanderung

Ein schöner warmer Tag bricht an. Ein perfekter Tag also für eine neue Wanderung in der Naturregion Sieg. Die Wanderschuhe sitzen, das Picknick und Sonnencreme sind im Rucksack verstaut. Los geht es! Heute haben wir uns den Künstlerweg in Herchen ausgesucht.

 

Von unserem Ferienhaus gehen wir an der Sieg entlang zum Dattenfelder Bahnhof und steigen dort in die S-Bahn ein. Nächster Halt: Herchen Bahnhof. Kaum haben wir uns gesetzt, können wir auch schon wieder aufstehen und den Zug verlassen.

 

Am Bahnhof angekommen, halten wir uns rechts und gehen ein kleines Stück entlang der Straße in Richtung Eisenbahnbrücke. Denn hier können wir die Sieg gut überqueren. Trockenen Fußes kommen wir auf der anderen Seite an und laufen direkt auf den Siegweg zu.  Wir folgen diesem Weg in einer langen Rechtskurve und nach ca. 1 Kilometer sind wir in Herchen Ort angekommen.

Herchen ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und wurde früher von vielen Künstlern aufgesucht. Ein nicht seltener Gast in Herchen war zum Beispiel der Komponist Engelbert Humperdinck (so wird es jedenfalls gemunkelt).

 

Wir überqueren wieder die Sieg und verweilen kurz, um die Fische beim Schwimmen und die Enten beim Tauchen zu beobachten. Eigentlich könnten wir direkt die Landstraße 333 passieren  und eine kurze Treppe hinauf zu den „Kölner Kanonen“ steigen, aber wir möchten uns noch kurz die Pfarrkirche St. Peter anschauen und halten uns deshalb rechts. Die im romanischen Stil erbaute Kirche wurde im Jahre 1131 zum ersten Mal von Papst Innozenz II erwähnt und ist seither aus Herchen nicht mehr wegzudenken.

 

Wir kehren zurück zu den Stufen der Kölner Kanonen und finden hier den Einstieg in den Künstlerweg. Die Kölner Kanonen wurden im ersten Weltkrieg eingesetzt und viele Jahre später restauriert und in Herchen ausgestellt. Nach einigen weiteren Treppenstufen gelangen wir auf den Thingplatz. Dieser theaterähnliche Versammlungsort wurde 1934 gebaut, damit hier das Naziregime seine Ideologie verbreiten konnte. Heute steht die Anlage unter Denkmalschutz und dient als Aufklärungsort für die Zeit des Nationalsozialismus

 

 So genug von der alten Geschichte. Es ist Zeit, weitere Treppenstufen zu erklimmen und auf einem schmalen Waldweg die Höhenluft Herchens zu schnuppern. Schon bald haben wir eine kleine Hütte erreicht und blicken auf den malerischen Ort Herchen hinab. Hier können wir sogar den Verlauf unserer Route gut einsehen.

 

Wir folgen den Wegweisern und wandern weiter über den schmalen Waldweg, der sich am Berg entlang schlängelt. Es geht mal hinab und kurz darauf auch wieder hinauf. Bei dem Wanderweg ist es wichtig, dass man nicht nur auf seine tollen Wanderschuhe schaut, sondern den Blick durch den Wald schweifen lässt. Denn hier und dort schmiegen sich Kunstwerke an Bäume oder stehen auf kleinen Täfelchen. Eigentlich gibt es überall etwas zu Entdecken. An einem langen Seil hängen kleine Fähnchen, auf welchen passende Sprüche über Kunst und Natur zu lesen sind.

 

Ehe wir uns versehen, sind wir aus dem Waldstück wieder heraus und laufen ein kurzes Stück an einem Feld entlang, bevor wir auch schon wieder in den herbstlichen Laubwald eintauchen. Nun ist es Zeit für eine kurze Rast auf einer gemütlichen Bank im Schatten. Wir können durch das Gebüsch auf Herchen schauen.

Schon bald verlassen wir gestärkt auch dieses Waldstück und kommen oberhalb der Realschule aus dem Wald heraus. Nun geht es eine lange steile Straße wieder hinab. Unten angekommen, halten wir uns wieder rechts und gelangen so wieder zum Herchener Bahnhof.

 

Diese kurze ca. 5,8 Kilometer Runde eignet sich perfekt für eine entspannte Wanderung. Dennoch sollte man an manchen Stellen trittsicher und schwindelfrei sein, denn es werden 220,09 Höhenmeter überwunden. Die meiste Zeit läuft man über einen schmalen Waldweg oberhalb der Sieg, fernab der lauten Straße.

 

Nun heißt es wieder zum Ferienhaus Zeitlos an der Sieg zu reisen, die Schuhe für die nächste Wanderung zum Lüften an die frische Luft zu stellen und in aller Ruhe ein Glas Federweißer zu genießen.

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